
DER GENTLEMAN HINTER DER DOGARESSA STEHT KOPF!
Ein verborgenes Kunstwerk unter der sichtbaren Maloberfläche
Ausstellung und Kuratorenführung
Morosina Morosini-Grimani war als Gattin von Marino Grimani, des 89. Dogen von Venedig, für zehn Jahre die höchste Frau im venezianischen Staatsgefüge. Sie wurde von Staatsmalern wie Tintoretto, Bassano und Andrea Vicentino porträtiert.
Die Nachfrage nach Bildnissen dieser für ihre Prunkliebe berühmten Machthaberin war groß. In den Malerwerkstätten wurden aus wirtschaftlichen Gründen bei Bedarf immer wieder auch bereits fertig ausgeführte Gemälde nochmals verwendet - so wie es sich im Fall der Dogaressa der Gemäldegalerie durch die naturwissenschaftlichen Untersuchungen ebenfalls offenbart hat. Denn unter ihrem Porträt ist das Abbild eines geheimnisvollen Unbekannten sichtbar geworden, das maßstabgetreu neben dem Originalgemälde betrachtet werden kann.
18.30 und 20.30 Uhr | Dauer jeweils ca. 30 Minuten
mit Dr. Martina Fleischer
Tipp: Ergänzend können die Präsentationen und Mitmachstationen für Groß und Klein "INFRA… REFLEKTOGRA… WAS?" sowie "EIN BLICK IN DIE TIEFEN DER MALSCHICHT" des Instituts für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst – ebenfalls in den Räumen der Gemäldegalerie eingerichtet – besucht werden.
Bild: Venezianischer Maler, Bildnis einer Dogaressa, Detail © Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien.

DIE GEHEIMNISSE UNTER DEM CANAL GRANDE.
Wie aus Francesco Guardis vier berühmten Venedig-Ansichten acht Gemälde wurden
Ausstellung und Kuratorenführung
Die Gemäldegalerie besitzt einen vielteiligen Zyklus von Venedig-Ansichten des späten 18. Jahrhunderts von Hand des Francesco Guardi, des letzten großen Vedutenmalers der Republik Venedig.
Eigenartig unklare Farbphänomene auf der Bildfläche der Gemälde haben zu naturwissenschaftlichen Untersuchungen Anlass gegeben. Als spektakuläre Ergebnisse lassen sich fertig ausgeführte Darstellungen mit Szenen aus dem Leben Christi unter den sichtbaren Malschichten von insgesamt vier Gemälden erkennen. Die spannenden Umstände hinter diesem Phänomen und ihre historischen Bezüge zum Werk Guardis stehen im Mittelpunkt einer Kuratorenführung mit anschaulicher Präsentation.
19.00 und 21.00 Uhr | Dauer jeweils ca. 30 Minuten
mit Dr. Martina Fleischer
Tipp: Ergänzend können die Präsentationen und Mitmachstationen für Groß und Klein "INFRA… REFLEKTOGRA… WAS?" sowie "EIN BLICK IN DIE TIEFEN DER MALSCHICHT" des Instituts für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst – ebenfalls in den Räumen der Gemäldegalerie eingerichtet – besucht werden.
Bild: Francesco Guardi, Der Markusplatz mit dem Uhrturm (mit Detail der Röntgenaufnahme), © Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien.

HOLZ GIPS GOLD – JEDEM BILD SEINEN RAHMEN!
Ein Streifzug durch die Rahmengeschichte und die Techniken des Vergolderhandwerks
Führung, prakt. Vorführung und Mitmachgelegenheit
Was ein Bilderrahmen ist, weiß wohl jeder. Selten geläufig ist aber das Wissen um die Bedeutung der Rahmen bei der Präsentation von Gemälden, um die jahrhundertelange geschichtliche Entwicklung der Rahmen im Zusammenspiel mit den Kunstwerken sowie um die komplexen Handwerkstechniken, die Teil ihrer Gestehung sind - allem voran jene des Vergoldens. Allen Fragen zu diesem Themenkreis wird in der Gemäldegalerie anschaulich auf den Grund gegangen.
Der Streifzug durch die Geschichte des Bilderrahmens mit seiner Ornamentsprache führt vom gotischen Wasserschlag und Pressbrokat über die Wuggeltechnik, das Pfeifenziehen, den Rumpelstab und den Ohrmuschelstil bis hin zur vollendeten Perfektion der Blattvergoldung im Klassizismus, wo mit der Entwicklung sogenannter Galerierahmen bereits begonnen wurde, die Rahmenherstellung zu industrialisieren und das Erscheinungsbild zu vereinheitlichen. Nach einer einführenden Erläuterung der jeweiligen Stilmerkmale im Laufe der Zeit werden die gängigen Oberflächentechniken und historischen Materialien des Vergolderwesens gezeigt. Wer es wagt, hat die Möglichkeit, das "Anschießen", also das Auflegen des Goldes, selbst zu probieren.
19.30 und 21.30 Uhr | Dauer jeweils ca. 45 Minuten
mit Veronika Laurer
Bild: Utensilien des Vergolders, © Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien.

EIN BLICK IN DIE TIEFEN DER MALSCHICHT.
Mikroskopische Untersuchungen zum Anschauen und Ausprobieren
Präsentation und Mitmachstation für Groß und Klein
Sie wollten immer schon wissen, welche Rolle das Mikroskop bei der Untersuchung von Gemälden spielt? Dann nützen Sie die einmalige Gelegenheit, einen Blick durch die Linsen von Licht- wie Stereomikroskop zu werfen und Kunstwerke unter fachkundiger Anleitung im Detail zu erforschen.
Mikroskopische Untersuchungen gehören zu den Standardverfahren in der kunsttechnologischen Analyse. Sie können für das menschliche Auge unsichtbare und vertiefende Erkenntnisse zum Aufbau und zur Farbschichtenfolge sowie zur Oberflächenstruktur, zum Zustand der Malschicht und zu späteren Veränderungen eines Kunstwerkes liefern. Aber sehen Sie selbst: Unter fachkundiger Anleitung dürfen Sie einerseits einen Blick durchs Stereomikroskop werfen und so die Details der Pinselführung bzw. das Krakelée der Bildoberfläche beobachten. Andererseits steht ein Lichtmikroskop mit verschiedenen einem Kunstwerk entnommenen Pigmentproben – Querschliffen – zum Entdecken für Sie bereit. Besondere Einblicke sind garantiert!
18.00 bis 23.00 Uhr | Station durchgehend in den Räumen der Gemäldegalerie besuchbar
mit Mag. Wilfried Vetter
Tipp: Ergänzend finden die Kuratorenführungen „DER GENTLEMAN HINTER DER DOGARESSA STEHT KOPF!“ (18.30 Uhr und 20.30 Uhr) sowie „DIE GEHEIMNISSE UNTER DEM CANAL GRANDE“ (19.00 Uhr und 21.00 Uhr) vor den Originalen in der Gemäldegalerie statt.
Bild: Ansicht eines Querschliffes unter dem Mikroskop, © Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien.

INFRA… REFLEKTOGRA… WAS?
Infrarotreflektografie und andere naturwissenschaftlich-technologische Untersuchungsmethoden anschaulich demonstriert
Präsentation und Mitmachstation für Groß und Klein
UV-, Infrarot- und Röntgenstrahlen – lauter nicht-destruktive naturwissenschaftliche Untersuchungsmethoden von Gemälden, deren Funktionsweise, Eigenschaften, Anwendung und Unterschiede verständlich und nachvollziehbar erklärt werden. Und noch besser: seien Sie live dabei, wenn mittels IR-Großformatkamera nach Unterzeichnungen in einem ausgestellten Tafelbild gesucht wird.
Mithilfe von sicht- und unsichtbaren Strahlen können sowohl die Materialien, der Schichtenaufbau oder der Zustand von Gemälden als auch die Arbeitsweise des Künstlers studiert werden. So bereiteten z. B. zahlreiche Maler ihre Werke durch Unterzeichnungen vor, die nicht für das Auge des Betrachters bestimmt waren, sondern als Wegweiser während der malerischen Ausführung dienten und unter den darüber liegenden Malschichten verschwanden. Anhand eines Tafelbildes vom Beginn des 16. Jahrhunderts wird der Einsatz von Infrarot- und Infrarotreflektografie-Kameras präsentiert, mit denen diese "unsichtbaren" Meisterwerke wieder ans Tageslicht geholt werden.
18.00 bis 23.00 Uhr | Station durchgehend in den Räumen der Gemäldegalerie besuchbar
mit Ernst-Georg Hammerschmid
Tipp: Ergänzend finden die Kuratorenführungen „DER GENTLEMAN HINTER DER DOGARESSA STEHT KOPF!“ (18.30 Uhr und 20.30 Uhr) sowie „DIE GEHEIMNISSE UNTER DEM CANAL GRANDE“ (19.00 Uhr und 21.00 Uhr) vor den Originalen in der Gemäldegalerie statt.
Bild: Bildaufbau Strahlengang, © Institut für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst, Akademie der bildenden Künste Wien.
Die Lange Nacht der Forschung 2016 in der Akademie der bildenden Künste Wien ist eine Zusammenarbeit
der
Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien
mit dem
Institut für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst.
Akademie der bildenden Künste Wien | Schillerplatz 3 | 1010 Wien
www.akademiegalerie.at |
www.ntk.akbild.ac.at